Seit 1. Januar gilt Prostitution nicht mehr als sittenwidrig und damit als normale Erwerbsarbeit. Doch in der Praxis wird das neue Gesetz kaum angenommen. Jana B. Für beide steht fest, dass sie sich als Prostituierte nicht sozialversichern werden. Denn wenn sie dort als Prostituierte aufgenommen würden, müssten sie sich auch beim Finanzamt melden. Doris K. Sie ist als Tresenkraft in einer Bar auf Euro-Basis gesetzlich krankenversichert. Ihre Rente sichert sie sich mit Lebensversicherungen und Bausparverträgen. Steuern hat sie noch nie gezahlt. Und das soll auch so bleiben. Seit Januar ist das Gesetz zur Gleichstellung der Prostitution in Kraft. Die rot-grüne Koalition, die das Gesetz mit ihrer Mehrheit im Bundestag verabschiedete, wollte damit die rechtliche und soziale Stellung der Prostituierten verbessern. Seitdem haben Huren das Recht auf eine Lohnsteuerkarte, Kranken- und Sozialversicherung. Auch den Lohn von zahlungsunwilligen Freiern können sie jetzt vor Gericht einklagen, da die Dienstleistung nicht mehr wie bisher als sittenwidrig und damit zivilrechtlich als nicht wirksam bewertet wird. Doch so schön das neue Gesetz in der Theorie klingt, die Praxis zeigt bislang ein ernüchterndes Bild. Schätzungen zufolge gibt es rund Nur wenig Frauen machen den Job ihr ganzes Leben. Und die meisten von ihnen - auch Doris K. Ein Grund, warum auch die Huren-Organisationen bislang keine einzige Prostituierte nennen können, die sich mit Hilfe des Gesetzes renten- oder krankenversichert hat. Juanita Henning vom Verein für soziale Rechte von Prostituierten Dona Carmen bezeichnet es als "nicht realitätstauglich" - selbst wenn eine Prostituierte sich heute zu ihrem Beruf bekennen möchte. Praktisch sei bericht welt am sonntag sozialversicherte prostituierte auch für eine Hure unmöglich, ein Gewerbe anzumelden. Als "noch unrealistischer" beschreibt Henning die Möglichkeit für Prostituierte, sich als Angestellte in einem Bordell zu versichern. Mit dem neuen Gesetz wurde im Strafgesetzbuch der Absatz zur "Förderung der Prostitution" gestrichen, der schon das Bereitlegen von Kondomen und frischer Bettwäsche unter Strafe stellte. Strafbar bleibt hingegen die "echte Zuhälterei", also die Ausbeutung und Nötigung der Prostituierten. Bordellbetreibern fehlt aber die Rechtssicherheitwas sie von einer angestellten Prostituierten tatsächlich verlangen dürfen. Fest steht nur, dass die Bordellbetreiber seit 1. Januar vertraglich zwar Ort und Arbeitszeit vorgeben, die Huren aber jederzeit Kunden und Sexualpraktiken ablehnen können. Das glaubt auch der rechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag, Norbert Geiss. Er hält das Gesetz für einen einzigen "Bluff". Geiss: "Wenn ein Bordellbetreiber die Hälfte der Sozialabgaben zahlen soll, fordert er auch die entsprechende Leistung. Der CDU-Politiker hätte statt des Gesetzes lieber ein "Programm für ausstiegswillige Prostituierte" aufgelegt. Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag, Ina Lenke, hält es für erforderlich, das Prostituiertengesetz nach drei Jahren "noch einmal auf seine Wirksamkeit in der Praxis zu überprüfen". Und auch Detlef Ubben sieht das neue Gesetz kritisch. Der Jährige ist seit Dezernatsleiter "Milieu" im Landeskriminalamt Hamburg. Er schätzt, dass sich mindestens 98 Prozent der Frauen zwangsprostituieren müssen, also einen Zuhälter haben. Die Dienstleistungsgesellschaft Verdi und die Berliner Hurenorganisation Hydra beschäftigen sich unterdessen mit der Frage, wie die Arbeitsverträge für Prostituierte aussehen müssten. Auf der Bericht welt am sonntag sozialversicherte prostituierte steht Stefan Lindner aus Hamburg, der den "Verband Deutscher Bordellbetreiber" gründen will und das neue Gesetz "gut" findet. Im "Paradise" zahlen die Mädchen wie Jana B. Während das Prostitutionsgesetz Frauen, die legal der Prostitution nachgehen, helfen soll, ist den Prostituierten, die sich illegal in Deutschland aufhalten, damit wenig geholfen. Experten schätzen, dass rund die Hälfte der in Deutschland arbeitenden Prostituierten per Touristenvisum oder gänzlich illegal im Lande sind. Für die Einführung einer "Green Card für ausländische Prostituierte aus Nicht-EU-Staaten" spricht sich deshalb Juanita Henning aus. Mit dieser Arbeitserlaubnis könnte, findet Henning, die Möglichkeit eröffnet werden, auf die "Politik der Razzien und Abschiebungen endlich zu verzichten".
Menschenhandel: Drei Dinge, die Deutschlands Prostituierten helfen können
44 Huren in Deutschland – offiziell - WELT Der Streit zwischen denen, die Prostitution ganz abschaffen wollen, und den Verbänden der Bordellbetreiber und der Prostituierten, dreht sich im. Mit dem seit geltenden Prostitutionsgesetz wollte die Bundesregierung unter anderem erreichen, Prostituierte sozial und rechtlich besser zu. Menschenhandel: Drei Dinge, die Deutschlands Prostituierten helfen können - WELTDas Ergebnis ist, dass das Gesetz den Bordellbetreibern und Clubbesitzern nützt und die Frauen nicht schützt wie erhofft. Manche dachten, sie würden in einer Pizzeria oder einem Kosmetiksalon arbeiten, sie landeten aber im Bordell. Die Zahlen passen nicht zusammen. Das hat aus Sicht der Betreiber mehrere Vorteile. Sie ist als Tresenkraft in einer Bar auf Euro-Basis gesetzlich krankenversichert. Eine neue Regierung startet bald; der Kampf um den Einfluss auf die Politiker ist voll im Gang.
Drei Dinge, die Deutschlands Prostituierten helfen können
Der Streit zwischen denen, die Prostitution ganz abschaffen wollen, und den Verbänden der Bordellbetreiber und der Prostituierten, dreht sich im. Dieser. Deutschland besitzt eines der liberalsten Prostitutionsgesetze und gilt als ‚Bordell Europas' und als ‚Paradies für Menschenhändler'. Mit dem seit geltenden Prostitutionsgesetz wollte die Bundesregierung unter anderem erreichen, Prostituierte sozial und rechtlich besser zu. Deutschland gilt heute – 21 Jahre nach der Legalisierung der Prostitution – als „Bordell Europas“ und als Land des Sextourismus.[13] Zwar sind.Die Zahlen passen nicht zusammen. Sie hat sich inzwischen von ihm getrennt. Die allermeisten Fälle werden nie bekannt Die beiden letzten Bundesregierungen haben beteuert, Zwangsprostitution und Menschenhandel bekämpfen zu wollen, doch passiert ist nichts. Die Frauen wechseln häufig in eine andere Stadt, in ein anderes Bordell. Das aktuelle Gesetz hilft den Zuhältern sogar mehr als den Frauen. Wenn es um käuflichen Sex geht, duckt sich Deutschland weg. Doch so schön das neue Gesetz in der Theorie klingt, die Praxis zeigt bislang ein ernüchterndes Bild. Ein Büro in Berlin-Kreuzberg. Nur wenig Frauen machen den Job ihr ganzes Leben. Sie können die Freier ständig mit neuen Körpern ködern. Januar gilt Prostitution nicht mehr als sittenwidrig und damit als normale Erwerbsarbeit. Auf der Arbeitgeberseite steht Stefan Lindner aus Hamburg, der den "Verband Deutscher Bordellbetreiber" gründen will und das neue Gesetz "gut" findet. Anmeldung soll vor Zwangsprostitution schützen. Der Antwort der Bundesregierung zufolge meldeten sich jedoch im ersten Halbjahr nach dem Inkrafttreten erst Frauen an. In den hitzigen Debatten wird Prostitution gern mit Menschenhandel gleichgesetzt. Die Scham. In Deutschland gibt es Doch meist ist der Druck, unter dem viele Frauen stehen, viel subtiler. Von der SPD ist noch nicht viel zu hören. Also sind sie offiziell keine Prostituierten. Eine Frau, blondiert, über 40, die im Club wenig schwarzen Lederstoff trägt und ihre offenkundigen Reize auch tagsüber nicht unter weiten T-Shirts und Schlabberhosen versteckt. Schon das, glaubt Sporer, könnte viel bewirken. Der CDU-Politiker hätte statt des Gesetzes lieber ein "Programm für ausstiegswillige Prostituierte" aufgelegt. Jeder darf mit jeder Frau, so oft er kann. Wie kann die Politik denen helfen, die von Menschenhändlern und Zuhältern gezwungen werden, sich zu prostituieren?